kurzer Überblick

Kurzer Überblick über die awarische Geschichte

Die Awaren, ursprünglich ein aus den zentralasiatischen Steppen stammendes Volk von Reiterkriegern und -hirten, wurden in Europa erstmals im Winter 558/9 fassbar, als eine Gesandtschaft am kaiserlichen Hof von Byzanz (dem heutigen Istanbul), der Hauptstadt des oströmischen Reiches, vorstellig wurde.

Die Awaren waren aus ihren asiatischen Siedlungsgebieten aufgebrochen, um den Türken, welche die Herrschaft über die eurasiatische Steppenzone an sich gerissen hatten, zu entgehen. Im Zuge dieser Wanderung blieben einzelne Gruppen zurück, andere schlossen sich der Wanderbewegung an. In Europa traten diese „Flüchtlinge“ von Beginn an als Sieger auf. Die Awaren bildeten ein schnelles, diszipliniertes und strategisch gut geführtes Reiterheer, das für seine Reitkünste bekannt war. Ähnlich den Hunnen waren sie mit Reflexbögen ausgestattet und konnten aus dem Sattel heraus schießen, wofür sie gefürchtet waren. Sie schlossen mit dem oströmischen Kaiser Justinian Verträge und erhielten für Militärhilfe Zahlungen, welche von ursprünglich 80000 auf 200000 Goldmünzen jährlich hinaufgeschraubt wurden. Unter Führung eines Kaghans gewannen sie in kurzer Zeit die Herrschaft über das Karpatenbecken von Siebenbürgen bis zum Wienerwald und breiteten sich über die Ebenen an der mittleren Donau aus.

626 griffen die Awaren Konstantinopel selbst an. Sie scheitern aber daran, woraufhin ihre Offensivkraft erlahmte. Es kam zu keiner weiteren territorialen Ausbreitung des awarischen Herrschaftsgebietes.

 

 

 

 

 

 

 

Allerdings änderten die Awaren ihre Lebensgewohnheiten. Ein Großteil der Bevölkerung wurde schnell sesshaft. Üblicherweise zerbrechen Nomadenreiche an einem solchen Wandel – das awarische Reich bestand aber noch bis zu den Awarenkriegen des fränkischen Königs (und späteren deutschen Kaisers) Karls des Großen in den 90er Jahren des 8. Jahrhunderts. Dabei führten wohl nicht nur Auseinandersetzungen mit den Franken sondern auch innere Auseinandersetzungen zum Zerfall.

Die Nachkommen der awarischen Reiterkrieger lebten in slawischer, später ungarischer Umgebung weiter. Die awarische Identität funktionierte aber nur innerhalb des Kaghanats, wurde außerhalb desselben nicht wahrgenommen und ging verloren. Der Name Awaren verschwand innerhalb einer Generation aus den schriftlichen Quellen.

Heute wissen wir über die Awaren nur wenig – besonders über ihre Sozialstruktur, Sprache und religiösen Vorstellungen. Sie selber haben keine Schriftquellen hinterlassen. Die wenigen Schriftquellen, die über die Awaren berichten, wurden von ihren Nachbarn bzw. Konkurrenten (wie Byzantinern oder Franken) verfasst. Daraus lässt sich der eben kurz wiedergegebene historische und politische Rahmen rekonstruieren.

Über Lebensformen und äußeres Erscheinungsbild hingegen geben vor allem archäologische Quellen Auskunft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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