Grabungen

Die archäologischen Grabungen im Gräberfeld von Lanzenkirchen (Frohsdorf)

 

 

Nach den ersten Grabungskampagnen ist klar, dass das Gräberfeld von Frohsdorf weitaus mehr Gräber enthält, als auf den Luftbildern zu sehen.

 

 

 

Anhand von Grabinventaren wie sie im Gräberfeld von Frohsdorf zu finden sind, können wir das äußere Erscheinungsbild der Awaren recht gut rekonstruieren. Awarische Männer schmückten sich unter anderem mit Fingerringen und Ohrringen. Als tägliche Gebrauchsgegenstände trugen sie Messer und in einem Beutel am Gürtel Feuerschläger und Feuerstein bei sich. Das Zeichen vornehmer Männer vom 6. Jahrhundert bis in die Spätawarenzeit war der vielteilige, metallbeschlagene Gürtel. Er ist somit auch ein Symbol für die Bewahrung von Traditionen, obwohl die Awaren auf ihrer Wanderung und der Zeit ihrer Herrschaft in Europa viele neue Einflüsse aufnahmen.

 

Awarische Frauen schmückten sich mit Ohrringen, Glasperlenketten und Fingerringen. Vornehme Frauen besaßen gelegentlich auch richtige Colliers. Ähnlich wie Männer trugen sie als täglichen Gebrauchsgegenstand z.T. Messer bei sich. Das Gräberfeld von Frohsdorf ist eines der westlichsten awarischen und befindet sich in einem Grenzgebiet zwischen verschiedenen Kulturgruppen. So befanden sich in Pitten – also in Sichtweite – ein Gräberfeld und somit auch eine Siedlung der slawischen Kultur. Anhand des Frauenschmucks in Pitten und in Frohsdorf zeigt sich, dass die Menschen dieser beiden Kulturgruppen offenbar rege Kontakte pflegten.

 

Die Awaren bestatteten ihre Toten in ihrer Tracht und mit ihren persönlichen Gegenständen. Zusätzlich wurden ihnen meist Fleischbeigaben mit ins Grab gegeben. Männer wurden z.T. auch mit Waffen, wie z.B. Pfeilspitzen, bestattet, Frauen mit Spinnwirteln (die für die Wollverarbeitung verwendet wurden) und zum Teil mit in Keramiktöpfen verwahrten Nahrungsmittelbeigaben. Auch Kinder wurden – je nach Alter und Vermögen der Familie – z.T. mit Schmuck und auch Nahrungsmittelbeigaben bestattet.

 

 

Obwohl heute oberflächlich nicht mehr erkennbar, weisen archäologische Befunde auf das Vorhandensein von Markierungen der Gräber. Dabei handelte es sich vermutlich teilweise um Pfosten oder Pfähle, deren genaues Aussehen bislang unklar ist, aber auch um größere hölzerne Überbaue. Charakteristisch für das Gräberfeld von Frohsdorf ist die Verwendung von Holzsärgen bzw. Holzeinbauten in den Gräbern, von welchen oft noch Überreste vorhanden sind, die eine Holzartenbestimmung erlauben.

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